Windenergie
Die Diskussion in der Windenergie erinnert an die Debatte um die Installation von Mobilfunkmasten. Jeder will telefonieren, aber keiner will die Funkmasten und in der Windenergie ist es ähnlich, der größte Teil der Bevölkerung will die Energiewende, aber keiner will erneuerbare Energieanlagen in seinem Blickfeld.
Soll die Energie nach dem Florians-Prinzip in Norddeutschland oder im Ausland hergestellt werden? Dann benötigen wir ein enormes Leitungsnetz in den Süden und dass wollen viele auch wieder nicht. Daher sollte die Energie vor Ort hergestellt werden, dort wo sie gebraucht und verbraucht wird, in der Region und die Bevölkerung soll auch davon profitieren.
Da kommt die regionale Wertschöpfung ins Spiel. Bei einem derzeitigen Energiepreisen von Strom 0,28 €/kWh, Wärme 0,90 €/l Heizöl und Kraftstoffe von ca. 1,55 €/l müssen von den Bürgerinnen und Bürger der Stadt und des Landkreises jährlich ca. 830.000.000 € für Energie aufgebracht werden. Ca. 345 Mio. für Strom, ca. 195 Mio. für Wärme und 290 Mio. für Kraftstoffe. Ein Jährlich Steigerung von 2 % bedeutet zusätzlich 16.000.000 €. Es wäre sinnvoll, einen Teil der Energiekosten im Rahmen der Wertschöpfung in der Region zu belassen.
Fakt ist, das die Windenergie die effizienteste Form der erneuerbaren Energie darstellt. Eine Windenergieanlage erzeugt das 40 bis 80 fache der Energie, die für seine Produktion gebraucht wird.
Fakt ist auch, dass der Bau von Windenergieanlagen ohne eine Regionalplanung als privilegierte Vorhaben ähnlich wie Feldscheunen in der Solarwirtschaft unter Berücksichtigung öffentlicher Belange im Außenbereich errichtet werden können.
Es ist daher sinnvoll, im Rahmen der Regionalplanung unter Abwägung aller öffentlichen Interessen Vorrangflächen auszuweisen und eine geordnete Nutzung der Windenergie zu gewährleisten. Mit dieser Planung wird die Verspargelung der Landschaft, die wir alle nicht wollen, vermieden.
Beim Bau selbst werden seriöse Projektanten um ein Schallgutachten, ein Verschattungs-gutachten und eine speziell artenschutzrechtliche Prüfung nicht umhin kommen. Aufgrund der Vorgaben des Regionalen Planungsverbandes sollen Windenergieanlagen eine Entfernung zu allgemeinen Wohngebieten von 1.000 m und zu Mischgebieten von 700 m einhalten. Auch durch den Schattenwurf einer Windenergieanlage soll niemand beeinträchtigt werden. Bei einer Verschattung von 30 min täglich und 30 Stunden im Jahr werden die entsprechenden Anlagen automatisch für die Zeit der Verschattung abgeschaltet.
Hinsichtlich des Schallschutzes darf eine Windenergieanlage in der Nacht den Wert von 45 db(A) zur Wohnbebauung bei den genannten Abständen nicht überschreiten und hinsichtlich der Aussage in dem Bericht, der Artschutz würde auf der Strecke bleiben, ist zu sagen, dass bei jeder Windenergieanlage ein spezielles artschutzrechtliche Prüfung vorgenommen werden muss. Wenn Fledermäuse, Rot Milan und Störche, etc. in ihrem Brut und Jagdverhalten gestört werden könnten, kann eine Genehmigung grundsätzlich für eine Windenergieanlage nicht erteilt werden.
Wenn 75 % der Deutschen für erneuerbarer Energie sind, wird auch der Tourismus nicht den Schaden erleiden, der befürchtet wird. Man sollte die Energiewende offensiv angehen. Im Urlaub haben die Gäste Zeit, sich evtl. mit erneuerbarer Energie auseinanderzusetzen, da wären doch Führungen, Energielehrpfade, speziell angelegte Wander- oder Radwege mit dem Einsatz von Leihpedelecs eine Möglichkeit, die erneuerbare Energien positiv zu nutzen. Die Themen der Zeit ändern sich und wer am schnellsten innovative Projekte in Angriff nimmt, kann der Gewinner sein.
Ziel muss es doch sein, sich abzukoppeln von Energieimporten aus dem Ausland oder wollen wie weiterhin nur zuschauen und uns ärgern, wenn manche am Gashahn spielen, den Preis bei jeder Ankündigung eines Wirbelsturms nach oben treiben oder uns durch ihr Monopol der Energiebelieferung abmelken?
Jetzt haben wir die wohl einmalige Chance aus der energiewende einen finanziellen Nutzen zu ziehen, darum lasst sie uns nutzen. Aber wie das Leben halt so ist, jedes positive kann auch negative Seiten haben. Es gibt halt nicht das rund um Sorglospaket bei der Energiegewinnung.
Nach dem Bayer. Energiekonzept soll bis zum Jahr 2021 die heimische Windenergie mit diesen Maßnahmen 6 bis 10 % (derzeit: rd. 0,6 %) des Stromverbrauchs Bayerns decken.
Mit 70.550 Quadratkilometern ist Bayern das größte deutsche Bundesland. Allerdings dreht sich in Bayern im Schnitt gerade einmal alle 170 Quadratkilometer eine WEA. Mit 521 MW Gesamtleistung trägt Windenergie ein Prozent zur Stromerzeugung bei. Und das obwohl in Bayern rund 20.000 Menschen in Zulieferbetrieben der Windbranche beschäftigt sind. Darunter Hersteller von Anlagen, Getrieben, Generatoren und Lagern, sowie Betriebe aus dem Planungs- und Ingenieurbereich oder Installation, Service und Wartung. Zuletzt kam der bayrische Windmarkt leicht in Bewegung. Der Zubau lag 2009 und 2010 jeweils über 50 MW.
Der Bundesverband Windenergie e.V. (BWE) hat eine Studie zum Potenzial der Windenergienutzung an Land“ durchführen lassen. Die wesentlichen Ergebnisse der Studie für Bayern sind:
- Insgesamt kann das Ziel 2 % der Landesfläche für die Windenergienutzung bereit zu stellen als realistisch angesehen werden
- In Bayern stehen auf Basis der Geodaten knapp 6,4 % der Landfläche außerhalb von Wäldern und Schutzgebieten für die Windenergienutzung zur Verfügung
- Unter Einbeziehung von Wäldern und zusätzlich Schutzgebieten ergeben sich 12,8 % bzw. 24,7 % nutzbare Fläche
- Bei Nutzung von 2% der Fläche Bayerns ergeben sich 41 GW installierbare Leistung
- Das Flächenpotenzial ist in ganz Deutschland vorhanden und beschränkt sich nicht auf die schon heute genutzten nördlichen Bundesländer
- Die Erträge liegen im Mittel bei 1948 Volllaststunden.
- Daraus ergeben sich 80 TWh (potenzieller Energieertrag)
- Das sind mehr als 90 % des bayerischen Bruttostromverbrauchs
Die Nutzung der Windkraft stellt zum aktuellen Stand der Technik die effizienteste Form der rege-nerativen Energie dar. Die Energiebilanz von Windkraftanlagen liegt mit einem Energiegewinn in einer 20-jährigen Nutzungszeit etwa 30 bis 82-fach über dem Energiebedarf für Herstellung, Nutzung und Entsorgung.
Die Bayerische Staatsregierung setzt künftig verstärkt auf die Windkraft wie dem Bayer. Energiekonzept zu entnehmen ist. Windenergie kann aufgrund technischer Weiterentwicklungen in den letzten Jahren künftig in Bayern seinen Beitrag durch mehr und effizientere Anlagen deutlich steigern. Heute stehen Anlagen mit bis zu 7,5 MW Leistung bei rd. 130 bis 150 m Nabenhöhe zur Verfügung, die auch in tendenziell windschwächeren Regionen noch einen rentablen Anlagenbetrieb ermöglichen. Auch aufgrund der deutlichen Zunahme der spezifischen Anlagenleistung in den letzten Jahren ist künftig mit einem überdurchschnittlichen Windenergiezuwachs in Bayern zu rechnen.
Fachverbände rechnen, dass insbesondere die 2,5 bis 3 MW-Anlagenklasse in den nächsten Jahren in Bayern verstärkt zum Einsatz kommen wird. Hinzu kommt, dass die größeren Anlagen nicht nur höhere Leistungen ermöglichen, sondern auch zu einer Erhöhung der Jahresvolllaststunden führen, was nochmals zu einem überproportionalen Anstieg des Stromertrags führt. Werden neben dem Zubau von leistungsstarken Neuanlagen zudem Maßnahmen der Leistungssteigerung im Anlagenbestand durch Optimierung und Ersatz kleinerer durch größere Anlagen durchgeführt (sog. Repowering), kann der Anteil der Windenergie an der bayerischen Stromerzeugung weiter gesteigert werden.
In Bayern sind derzeit rd. 410 Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von etwa 520 MW in Betrieb (Bund: rd. 21.600 Anlagen, Leistung rd. 27.210 MW). Der Anteil der Windenergie am Strom-verbrauch Bayerns betrug 2009 0,6 % (bundesweit gut 6 %). Dieser relativ geringe Anteil, der in erster Linie den geographischen und topographischen Bedingungen in Bayern, aber auch der vor Ort teilweisegeringen Akzeptanz von Windenergieanlagen geschuldet ist, soll deutlich erhöht werden. Wir wollen daher die wirtschaftlich vertretbare Windstromerzeugung in Bayern an für Natur, Landschaft und Bevölkerung verträglichen Standorten verstärkt ausbauen.
Unter Voraussetzung einer gesteigerten öffentlichen Akzeptanz und eines breiten Gesellschaftlichen Konsens sowie der preislichen Marktfähigkeit könnte der Stromertrag aus bayerischer Windenergie nach Fachverbandsaussagen schon in den nächsten fünf Jahren von 0,6 Mrd. kWh (2009) auf rd. 5 Mrd. kWh und bis 2021 sogar auf über 17 Mrd. kWh im Jahr erhöht werden, was den Neubau von zunächst 1.000 Windenergieanlagen erforderlich machen würde. Rein rechnerisch (d. h. keine gesicherte Versorgung aufgrund schwankenden Windaufkommens) ließen sich damit innerhalb weniger Jahre insgesamt rd. 1,4 Mio. bayerische Haushalte mit Windstrom versorgen. Raumverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit und Bürgerakzeptanz werden die in den nächsten Jahren tatsächlich realisierbare Zahl von Windenergieanlagen bestimmen.
Unter dieser Prämisse halten wir die Errichtung von 1.000 bis 1.500 neuen Windenergieanlagen bis zum Jahr 2021 für realistisch. Bei 71 Landkreisen in Bayern bedeutet dies, dass pro Bayer. Landkreis zusätzlich ca. 20 Windenergieanlagen zu errichten sind. Da nicht alle der 71 Landkreis dafür eine Potenzial besitzen sollten Landkreis mit Potenzial wie zum Beispiel der Landkreis Bamberg dies ausgleichen.