Energietipp

10/24/23

Solarflächen- und Gründachkataster online für Bürgerinnen und Bürger

Der Geschäftsführer der Klima- und Energieagentur Marius Balon, Landrat Johann Kalb, Bürgermeister Jonas Glüsenkamp, Riccardo Schreck und Lucie Waschke (v.l.n.r.) freuen sich über den gelungenen Start des Solarflächenkatasters.
(Bild: Frank Förtsch Presserefernt, Landratsamt)

Unter  www.solarkataster-bamberg.de finden Sie ein Werkzeug, dass das Potenzial Ihrer Dachfläche berechnet

Als weiteres wichtiges Puzzleteil auf dem Weg zur Energieautarkie bewerten Landrat Johann Kalb und Bürgermeister und Klimareferent Jonas Glüsenkamp das neue Solarflächenkataster der Klima- und Energieagentur. „Beim Strom haben wir im Bamberger Land bereits eine Autarkie von 85 Prozent erreicht. Weil der Bedarf weiter steigen wird, dürfen wir nicht nachlassen in unserem Streben, regenerative Energien zu erschließen“, so der Landrat. „Die interaktive Karte gibt Auskunft darüber, wo die Errichtung einer Photovoltaik- und Solarthermieanlage energetisch und wirtschaftlich sinnvoll ist. Bürgerinnen und Bürger können mit einem Blick Informationen zu einem möglichen PV-Projekt auf ihrem Dach bekommen“, erklärt Bambergs zweiter Bürgermeister und Klimareferent Jonas Glüsenkamp.

Durch den Einsatz von Solaranlagen auf den Dächern kann umweltfreundlicher Strom produziert werden, der zudem weitaus günstiger als bezogener Netzstrom ist.

Eine Kombination mit geeigneter Speichertechnik trägt zusätzlich zur lokalen Energiesicherheit bei – der Strom kann flexibler genutzt werden und ist nicht mehr vollständig von der Tageszeit und der jeweiligen Sonneneinstrahlung abhängig.

Ab heute lässt sich auf der Webseite www.solarkataster-bamberg.de das kostenlose Online-Tool nutzen. Um herauszufinden, wie sehr sich eine Photovoltaik- und Solarthermie-Anlage auf dem eigenen Dach wirtschaftlich und energetisch lohnen kann, lassen sich einfach und mit nur wenigen Angaben mehrere Kenngrößen berechnen:

  • Kosten der Anlage: angegeben in Euro
  • Leistung der Anlage: angegeben in Kilowatt-Peak
  • Anzahl der Module und Ertrag: angegeben in Kilowattstunden pro Jahr
  • Eigenverbrauchsanteil: Wie viel Prozent des produzierten Stromes kann ich selbst verbrauchen?
  • Autarkiegrad: Wie viel Prozent meines Stromverbrauches kann ich über die Anlage beziehen?
  • Rendite: Wie hoch ist der Gewinn in Prozent, den die Anlage über 20 Jahre erwirtschaftet?
  • Amortisationszeit: Ab wann werden sich die Kosten der Anlage amortisiert haben?

Weitere Funktionen des Solarflächenkatasters sind:

Solarflächenbörse - ein deutschlandweites Pionierprojekt:

Das Solarflächenkataster bietet nicht nur die Möglichkeit, selbst eine eigene Anlage zu realisieren. Jede Person/ Organisation hat die Möglichkeit, ihr Dach zu verpachten oder Interesse an der Pachtung von Dachflächen zur Umsetzung eines Solarenergieprojekts zu äußern. Dieses Angebot soll Menschen ohne die nötigen zeitlichen oder finanziellen Ressourcen ermöglichen, einen Beitrag zur Erzeugung erneuerbarer Energien zu leisten.

Kombination mit Solarthermie/Wärmepumpe/E-Mobilität

Es besteht die Möglichkeit, das eigene Verbrauchsverhalten genau anzugeben und den Verbrauch von Wärmepumpe und E-Mobilität entsprechend mit zu simulieren. Eine gemischte Nutzung des Daches für PV und Solarthermie ist ebenfalls möglich.

Interessant für Mieter und Vermieter:

Es lassen sich neben den Berechnungen von Krediten zur Finanzierung der eigenen Anlage auch für Mieterinnen und Mieter günstige Mieterstrommodelle für vermietete Immobilien berechnen.

Entwicklungen sowie Pflege/Support des Solarkatasters

Das Solarflächenkataster wird regelmäßig von der beauftragten Firma aktualisiert – so können rechtliche Rahmenbedingungen (z.B. Einspeisevergütungssätze), Kosten (z.B. Module, Installation) und Potenziale (z.B. Modulleistung) auf dem neuesten Stand gehalten werden. Hinweise auf lokale Angebote etwa zur weiterführenden unabhängigen Beratung können bei Bedarf laufend ergänzt werden.

Um die in Bamberg besonders gewichtigen Anliegen des Denkmalschutzes ernst zu nehmen gibt es einen "Denkmal-Layer", welches die entsprechend geschützten Bereiche in Stadt und Landkreis Bamberg anzeigt. Aktuell läuft ein Gesetzgebungsverfahren, welches den Bau einer Solaranlage im Denkmal vereinfacht. Die neue Gesetzeslage wird vermutlich in den kommenden Monaten wirksam. Die für ein Solarenergieprojekt wichtigen Hinweise können die je zuständigen Denkmalbehörden geben. Diese sollten deshalb frühestmöglich in die Planung miteinbezogen werden.

Neben dem Solarflächenkataster wurde auch ein Grünflächenkataster in Auftrag gegeben, welches analog zum Solarflächenkataster funktioniert. Hier können sich interessierte Personen über Möglichkeiten einer Dachbegrünung informieren bzw. die Kosten berechnen lassen. Der Link für das Gründachkataster wird in Kürze bekannt gegeben.

Solarflächenkataster Bamberg

Bild: Harald Rieger

In Anbetracht der begrenzten fossilen Ressourcen und des Klimaschutzes hat sich die Klimaallianz zum Ziel gesetzt, alternative und umweltschonende Energien voranzutreiben und die Energieversorgung in Stadt und Landkreis Bamberg auf die Nutzung erneuerbarer Energien auszurichten. Der erste wichtige Schritt wurde 2009 mit der „Potenzialanalyse erneuerbarer Energien für das Gebiet der Stadt und des Landkreises Bamberg“, die durch das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen erstellt worden ist, gemacht.

Zur Präzisierung der Ergebnisse wurde 2010 eine weitere Untersuchung bei dem Büro für Städtebau und Architektur Dr. Holl, Würzburg, und bei dem Ingenieurbüro EGS-plan, Stuttgart, in Auftrag gegeben. Sie analysierten die Flächen des Untersuchungsraums (Dach- und Freiflächen) hinsichtlich ihrer Eignung und ihres Potenzials für die Solarenergienutzung und zeigten in einem Gesamtkonzept auf, wo und wie diese Potenziale zugänglich gemacht werden können. Das so entstandene Solarflächenkataster ist eine städtebauliche und landschaftsplanerische Orientierungs- und Planungshilfe für die beteiligten Städten und Gemeinden. Es soll diesen bei der Herausforderung Klimaschutzziele, nachhaltige Flächenbewirtschaftung bei möglichst geringem Flächenverbrauch und städtebauliche Planungsgrundsätze sowie soziale, wirtschaftliche und umweltschützende Anforderungen miteinander in Einklang zu bringen, behilflich sein und die Kommunen auf ihrem eigenverantwortlichen Weg zur Energieautokratie unterstützen.

Das Kataster wurde in einer gemeinsamen Veranstaltung von Kreis- und Stadtrat am 15.11.2011 durch die Büros präsentiert und wird den Kommunen als entsprechendes Werkzeug zur Verfügung gestellt. 

Bestellformular Solarflächenkataster

Es gibt für jede Stadt/Gemeinde im Landkreis einen eigenen detaillierten Bericht. Wegen der grossen Datenmenge haben wir diese Einzelberichte nicht veröffentlicht. Bei Interesse können Sie diese aber gern anfordern. Bitte suchen Sie einen Ort aus der Liste aus und geben unten an, an welchen Unterlagen Sie Interesse haben. Die Berichte sind sehr umfangreich, dementsprechend sollte Ihr Postfach grosse Datenmengen aufnehmen können. Bitte geben Sie Ihre Kontaktdaten an, damit wir Sie ggf. erreichen können.

Interkommunales Flächenmanagement: Startschuss für Modellvorhaben "Solarflächenkataster"

Regierungspräsident übergibt Bewilligungsbescheid über 74.600 Euro

Photovoltaikanlage auf dem Dach der Stadtwerke; Bild: Stadtwerke Bamberg
Photovoltaikanlage auf dem Dach der Stadtwerke

Erfreuliches aus Bayreuth: Der Freistaat fördert den Aufbau eines Solarflächenkatasters mit rund 75.000 Euro. Den Bewilligungsbescheid übergab Regierungspräsident Wilhelm Wenning im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung an die Klimaschutzbeauftragten aus Stadt und Landkreis Bamberg. Für Oberbürgermeister Andreas Starke und Landrat Dr. Günther Denzler bedeutet der Zuschuss eine Bestätigung der gemeinsamen Klimaschutzpolitik: „Nur zusammen – auch beim Flächenmanagement über Gemeindegrenzen hinweg – können wir den Herausforderungen gerecht werden.“

Mit dem Solarflächenkataster werden alle bebauten wie unbebauten Flächen in Stadt und Landkreis Bamberg erfasst, die städtebaulich verträglich für erneuerbare Energien zur Verfügung stehen. Insgesamt kostet das Projekt rund 150.000 Euro. Die nun bewilligten Mittel stammen aus dem Förderprogramm "Zuschüsse des Landes für städtebauliche Planungen und Forschungen" der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern. Weitere 37.500 Euro gewährt die Oberfrankenstiftung. 

Stadt und Landkreis Bamberg haben im September 2008 die „Klimaallianz“ ins Leben gerufen. Als erster Meilenstein für den künftige Umgang mit erneuerbaren Energien wurde im September 2009 das Fraunhofer Institut mit einer Potenzialanalyse beauftragt. In der im März 2010 vorgestellten Studie werden die Potentiale erneuerbarer Energien in der Region Bamberg aufgezeigt. Darauf aufbauend gilt es nun, die wissenschaftlich theoretischen Ressourcen aus städtebaulicher Sicht sinnvoll zu konkretisieren. Den Auftrag für die Planung erhält die Bürogemeinschaft Dr. Holl, Würzburg, und EGS, Stuttgart.

Für Regierungspräsident Wilhelm Wenning zeigt die Aufnahme in das Förderprogramm einmal mehr den Vorsprung der oberfränkischen Kommunen in Sachen interkommunale Zusammenarbeit und städtebauliche Modellvorhaben. "Die Bereitschaft der 36 Landkreisgemeinden und der Welterbestadt Bamberg, ein städtebauliches Konzept zu erstellen, um den künftigen Flächenbedarf im Rahmen der solaren Energienutzung frühzeitig zu steuern – insbesondere auch unter dem Aspekt der Landschaftsverträglichkeit – sehen wir als einmalige Chance für den Erhalt und die positive Weiterentwicklung der Region.“ Wenning erwartet für das Projekt eine bayernweit große Beachtung.